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Ich hass dich – am Ende von 2022

Michael Opielka – 31. Dezember 2022

Der ISÖ-Blog darbt seit einiger Zeit. Das hat Gründe. Es ist nicht so, dass wir nichts zu sagen haben, nicht forschen, nicht beraten, sozusagen im Ruhestand sind. Der Hauptgrund für die Blogpause war das Zukunftslabor, genauer, sein Fehlen. Anfang 2020 hatte die damalige Jamaika-Koalition im hohen Norden des Landes unser wichtigstes Projekt zu töten versucht. Sie hat, vertreten durch das liberale Sozialministerium, das Projekt gekündigt und uns gezwungen, vor den nordischen Gerichten die Zerstörung einer wissenschaftlichen und politischen Großhoffnung zu verhindern.…

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Grüne Grundsätze ohne Grundeinkommen? Die Lehren aus dem Zukunftslabor

Michael Opielka – 7. Juli 2020
Grüne Grundsätze ohne Grundeinkommen? Die Lehren aus dem Zukunftslabor

Am 26. Juni 2020 stellte der Bundesvorstand der Grünen den Entwurf eines neuen Grundsatzprogramm online: >„…zu achten und zu schützen…“ Veränderung schafft Halt.< lautet der poetische Titel, mit dem die Robert Habeck-Hälfte der Grünen-Spitze auf ihre Sprachkunst verweist. Es ist normalerweise nicht die Art des ISÖ ohne Auftrag Programmpapiere von Parteien öffentlich zu diskutieren. Doch es muss Ausnahmen geben können, wenn es einen konkreten Bezug zu Forschungen des ISÖ gibt. Diesen Bezug gibt es. Von Ende 2018 bis „eigentlich“ Anfang 2021 sollte das ISÖ das „Zukunftslabor Schleswig-Holstein“ koordinieren und wissenschaftlich begleiten.…

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Wohin mit dem vielen Geld? Über die fehlende grüne Richtung der Post-Corona-Ausgaben

Michael Opielka – 4. Juni 2020
Wohin mit dem vielen Geld? Über die fehlende grüne Richtung der Post-Corona-Ausgaben

Hunderte von Milliarden Euro, weltweit sind es Billionen, werden von den Regierungen in Deutschland und Europa mobilisiert und als Schuldendienst an die kommende Generation delegiert. Die Corona-Pandemie setzt einen in die Defensive geratenen, sozialdemokratischen Keynesianismus auf die Tagesordnung. Natürlich passen Liberale und Konservative auf, dass die Früchte der Schulden auch ihren Lobbyinteressen zufallen und wer genauer hinschaut, sieht ihren Erfolg. Was aber wäre „richtig“? Gibt es das aus wissenschaftlicher Sicht überhaupt? Wenn Wissenschaft Politik sinnvoll beraten will, dann erkennt sie schnell: Es braucht ein klares Narrativ für eine klare und notwendig komplexe Idee.…

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Die Nachhaltigkeit von Literatur: Gedanken zu Pascal Mercier „Das Gewicht der Worte“

Michael Opielka – 16. März 2020
Die Nachhaltigkeit von Literatur: Gedanken zu Pascal Mercier „Das Gewicht der Worte“

Wer über Nachhaltigkeit schreibt, und Forscherinnen und Forscher müssen schreiben, der schreibt zunehmend, dass man Narrative für sie brauche, Erzählungen, denn Zahlen reichen nicht, sie erreichen nicht die Herzen, und ohne die Herzen keine Taten, keine Wahlen, keine Veränderung. Also, Aufruf an uns Nachhaltigkeitsforscher, die wir oft, jedenfalls im ISÖ, auch Gerechtigkeitforscher, Sozialpolitikforscher, Zukunftsforscher, Bessereslebenforscher sind: Erzählen lernen! Bei denen hinschauen, die es können, am besten nicht bei den Genialen, die es schon immer konnten, die schon als Kleinkinder den Nobelpreis visionierten, sondern bei denen, die es sich beibrachten, die es spät lernten und dann einfach gut können.…

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WPN 2030 „Nachhaltige Entwicklung: Eine Frage der Wissenschaft“, Jahreskonferenz in Berlin am 5./6.12.2019

Sophie Peter – 10. Dezember 2019
WPN 2030 „Nachhaltige Entwicklung: Eine Frage der Wissenschaft“, Jahreskonferenz in Berlin am 5./6.12.2019

Unter diesem Motto trafen sich WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen am 5. und 6. Dezember 2019 in Berlin. Zentrales Thema der „Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030“ #wpn2030 ist die Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS). Auf der Konferenz wurde das Reflexionspapier „Bitte wenden! Wissen(schaft) für eine nachhaltige Entwicklung Deutschlands“ vorgestellt und an die Bundesregierung übergeben. Zu diesem Papier haben mehr als 200 WissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen sowie ExpertInnen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft beigetragen.

Prof. Michael Opielka und Sophie Peter (ISÖ) konnten aufgrund des Beiratstermins im Zukunftslabor Schleswig-Holstein nur am zweiten Konferenztag teilnehmen.…

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Peter Handke ehren: „Der kurze Brief zum langen Abschied“ (1972)

Michael Opielka – 2. November 2019
Peter Handke ehren: „Der kurze Brief zum langen Abschied“ (1972)

Die Nachricht vom Literaturnobelpreis 2019 an Peter Handke elektrisierte die Feuilletons. Auch ich war hin- und hergerissen, Handke der Anlass ambivalenter Gefühle und Gedanken. Seine Einlassungen zum Balkankrieg, sein Serbien-Lob haben sein Urteilsvermögen infragegestellt. Auch ich beteiligte mich auf Twitter, dem vielfach verfemten Medium, einer neuen Form der Öffentlichkeit, die jede und jeden zulässt, nichts dauert an, alles ist im Augenblick, verlinkt, bezieht sich auf das und jenes. Seine letzten Bücher hatte ich weggelegt, zu wortlang kamen sie mir vor, wie die Naturbeschreibungen eines Thomas Mann, die mich schon als Jugendlichen einschläferten.…

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Die Homöopathie und (nicht nur) die GRÜNEN

Michael Opielka – 26. Oktober 2019

Die neuesten Beiträge in den Qualitätsmedien ZEIT und SPIEGEL zur Homöopathiedebatte bei den Grünen
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/die-gruenen-wollen-homoeopathie-streit-vom-parteitag-fernhalten-a-1291755.html
https://www.zeit.de/2019/44/forschung-klimawandel-homoeopathie-wissenschaft-versuchung
erinnern doch sehr an die Diskussion um die sogenannte „Atomkraft“ oder Kernkraft in den 1970er und 1980ern, an die Debatte um das Menschengemachte des Klimawandels versus „Klimaleugner“, um die Risiken der Gentechnik, an die Wissenschaftlichkeit eines „Gender“-Konzeptes oder selbst an die Debatte zwischen Evolutions- und Schöpfungstheorien. „Irgendwann“, so das Vertrauen der Aufgeklärten, kommt die Wahrheit heraus und werden die Mythen wiederlegt.

In Sachen Schulmedizin versus Homöopathie oder – weiter gefasst – „Komplementärmedizin“ ist die Diskussion auch nicht neu.…

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In dubio pro infirmis – Im Zweifel für die Schwachen

Michael Opielka – 19. Juli 2019
In dubio pro infirmis – Im Zweifel für die Schwachen

Wozu dient die Wirtschaft? Sie soll die Menschen mit den benötigten Gütern und Dienstleistungen versorgen, und das möglichst sparsam und effizient. „Ökonomisch“ handeln integriert dabei Effizienz und Effektivität, kurzfristigen betriebswirtschaftlichen und langfristigen volkswirtschaftlichen – und müsste man sagen: globalwirtschaftlichen – Nutzen. Deutschland ist auf diesem Gebiet ziemlich führend, schon lange. Rationalisierung soll diesen Nutzen maximieren. Nach dem Ersten Weltkrieg lag die deutsche Wirtschaft am Boden, die Wirtschaftspolitik wollte sie fördern, nach dem Zweiten Weltkrieg nochmals, da wurde das Rationalisierungsgremium umbenannt in „Rationalisierungskuratorium der Deutschen Wirtschaft“, kurz: RKW.…

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15 Jahre Netzwerk Grundeinkommen – Blick zurück nach vorn

Michael Opielka – 1. Juli 2019
15 Jahre Netzwerk Grundeinkommen – Blick zurück nach vorn

Am 9. Juli 2004 wurde in Berlin das Netzwerk Grundeinkommen gegründet. Ich war einer der Gründer. Die Gründung war kein Spontanakt. Wir haben sie vorbereitet. Ich hatte Katja Kipping, damals Landtagsabgeordnete der LINKEN, und Birgit Zenker, damals Bundesvorsitzende der KAB, der Katholischen Arbetnehmerbewegung, gefragt, ob sie mitmachen wollen. Zwei K-Gruppen, so dachte ich, gleichen sich aus, so dass am Ende ihr ethischer Impuls zählt und weder der DDR-Geruch noch der patriarchale Muff des Katholizismus. Ich fand beide sympathisch und verlässlich, ohne das geht Politik nie gut, aber die Gründung war auch eine Verzweiflungstat.…

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Grundeinkommen light – zu Robert Habecks Garantiesicherung

Michael Opielka – 19. November 2018
Grundeinkommen light – zu Robert Habecks Garantiesicherung

Ist mehr Sozialstaat gut? Für linke Zeitgenossen ganz sicher. Höhere Renten, niedrigere Altersgrenzen, höheres Arbeitslosengeld, mehr Schulen, Fortbildung, Kitas, Krankenhäuser. Bei den Rechten ist die Meinung gemischt. Die NSDAP wollte mehr Sozialstaat, allerdings nur für arische Volksgenossen, die AfD will das Gleiche, allerdings derzeit noch ohne Rassenachweis, es genügen helle Haut und deutsche Ahnen. CDUCSU sind gespalten, der bislang marktliberale Gesundheitsminister Spahn repräsentiert das, denn seit er Minister ist, will er viel mehr Geld für die Pflege. Liberale kämpfen unverdrossen gegen den Sozialismus und der klingt fasst wie Sozialstaat, schwierig ist es nur dort, wo sie den Sozialminister stellen.…

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