Veröffentlichung
Wolfgang Strengmann-Kuhn, Glücklicher mit Grundeinkommen – was wir von Finnland lernen können (17.6.2020)
Wolfgang Strengmann-Kuhn, Glücklicher mit Grundeinkommen – was wir von Finnland lernen können, in: Frankfurter Rundschau v. 17. Juni 2020 – online: https://www.fr.de/meinung/grundeinkommen-auswirkungen-auf-gesellschaft-13799083.html (online-Titel: „Grundeinkommen: Das wären die Auswirkungen auf die Gesellschaft“)
Im Juni 2020 legte die Sozialversicherungsbehörde Finnlands, die KELA, den abschließenden Evaluationsbericht zum weltweit beachteten Grundeinkommensexperiment vor. Hier finden Sie die Website mit allen Hinweisen und Downloads zum Experiment: https://www.kela.fi/web/en/basic-income-experiment und hier finden Sie direkt den Evaluationsbericht, allerdings in finnisch, auf den Seiten 187-190 mit englischer Zusammenfassung: http://julkaisut.valtioneuvosto.fi/handle/10024/162219
Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Senior Fellow am ISÖ und Vorstand des Trägervereins, ordnet in seinem Meinungsbeitrag in der Frankfurter Rundschau die Ergebnisse des finnischen Experiments systematisch ein und betont ihre Bedeutung: „Wir können also von dem finnischen Experiment lernen: Mit Grundeinkommen geht es den Menschen subjektiv besser und es hat positive Effekte auf den Arbeitsmarkt.“ Er macht aber auch klar, was aus dem Experiment gelernt werden muss: „In Finnland lief einiges schief. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist die Beschränkung auf Arbeitslose – und bei genauerem Hinsehen: auf eine bestimmte Gruppe von Arbeitslosen, nämlich diejenigen, die das Mindestarbeitslosengeld erhalten, also im Wesentlichen Langzeitarbeitslose. Vermutlich wäre der positive Arbeitsmarkteffekt bei Kurzzeitarbeitslosen noch größer gewesen, weil sie bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Aber was ist mit Erwerbstätigen? Wie würde sich hier ein Grundeinkommen auf Zufriedenheit und Erwerbsbeteiligung auswirken? Darauf gibt das finnische Experiment keine Antworten, es ist aber für die Gesamtbewertung eines Grundeinkommens wichtig.“ Schließlich erinnert er auch noch daran, dass Wissenschaft und Politik nicht miteinander vermischt werden sollen: „Es ist eine der zentralen Lehren aus Finnland, den Forscherinnen und Forschern mehr Freiraum zu geben, ohne Einmischung der Politik, sowohl bei der Konzeption des Experiments als auch bei der Auswertung.“ Da Strengmann-Kuhn als ISÖ-Vorstand auch im „Zukunftslabor Schleswig-Holstein“ beratend mitwirkte, weiß er, wovon er spricht.